Freie Schulwahl – ja, aber kostenlos ist sie nicht

Freie Schulwahl – ja, aber kostenlos ist sie nicht.

Über allem steht das Recht der freien Schulwahl für alle Schüler und Eltern. Das ist unbestritten ein Grundrecht und im Schulgesetz Schleswig-Hosteins festgeschrieben.

Dennoch soll an dieser Stelle einmal darauf hingewiesen werden, dass die Wahl eines

Schulstandortes die Kommunen auch zusätzlich belastet.

Nicht durch diejenigen, die nach der 4. Klasse ein Gymnasium in Heide oder Husum besuchen – für diese Schüler hat das Amt Eider kein eigenes Angebot.

Sehr wohl aber für diejenigen, die nach der Grundschule in eine Gemeinschaftsschule wechseln. Für diese Kinder unterhält das Amt Eider neben den Grundschulen auch eigene Gemeinschaftsschulen in Hennstedt und Tellingstedt. Die nächstgelegene Gemeinschaftsschule befindet sich in Hennstedt. Für den Transport der Schülerinnen und Schüler wird eine eigene Buslinie betrieben.

Für jedes Kind, das in einer Schule außerhalb des Amtsbereiches  beschult wird, muss das Amt Eider – und damit auch die Gemeinden Lunden , Lehe und Krempel – Schulkostenbeiträge entrichten.

Dies ist ein Aspekt der freien Schulwahl, der nicht allen Bürgerinnen und Bürgern bewusst ist. So bedeutet dies z.B. für das Schuljahr 2018/19: Das Amt Eider hat für die Beschulung an der Gemeinschaftsschule Tönning insgesamt 337.834 Euro überweisen müssen für Kinder aus dem alten Amtsbereich Lunden. Der Anteil der Gemeinde Lunden betrug für dieses Schuljahr die Summe von 117.713 Euro. Ohne den öffentlich rechtlichen Vertrag und das daraus resultierende Solidaritätsprinzip hätte die Gemeinde Lunden nur für dieses Jahr einen Schulkostenbeitrag von 186.907 Euro an das Amt in Garding, zu dem Tönning gehört,  überweisen müssen.

Wir Bürgerinnen und Bürger zahlen also einerseits – vertraglich vorgegeben – in den Amtshaushalt für den Unterhalt eigener Schulen ein und müssen zusätzlich Schulkostenbeiträge an einen Nachbarkreis abführen.

 

Vielleicht ist diese Kostenaufstellung bei einer künftigen Wahl des Schulortes für Ihr Kind ein zusätzlicher Entscheidungsaspekt, denn diese 117.713 Euro fehlen der Gemeinde definitiv im Haushalt und vielleicht ist es nun auch an der Zeit, die Vergangenheit und die Querelen um die Schließung der Sekundarstufe in Lunden zu vergessen und der neuorganisierten Gemeinschaftsschule in Hennstedt eine Chance zu geben.

 

Für den SPD Ortsverband – V. Hamann